Radio DarkFire über Poemia

 

Poemia – Literat(o)ur präsentiert von Mayjia und M.Kruppe!

ein Bericht von Symeon

Am 11.07.2020 startete eine Tour der besonderen Art für Mayjia Gille und M. Kruppe.

In den Wochen nach dem Darkstream Festival waren sie alles andere als gelähmt durch die C… PIIIIEP. Sie steckten die Köpfe zusammen, und erdachten sich ein Programm für die Bühne mit sitzendem Publikum jeglicher Größe. Denn das ist in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bereits wieder erlaubt.

Und was als Zeitvertreib für einen regnerischen Abend in Leipzig begann, spann sich zu einem kompletten Bühnenprogramm aus.

 

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Artikel über die Lesung bei "Dichtung un Fortschritt" in Augsburg (8.7.2019)

STAATSTHEATER

09.07.2019

Freche Literatur in Franz Doblers Lesebühne

Der Augsburger Schriftsteller Franz Dobler
Bild: Silvio Wyszengrad

 

Im Ofenhaus präsentiert der Augsburger Autor Franz Dobler einmal im Monat Schriftsteller. Ihre Literatur ist schrill, unkonventionell und politisch.

Ein Publikum mit 35 bis 50 Zuhörern findet sich seit zwei Jahren ein, wenn der Augsburger Schriftsteller Franz Dobler immer am zweiten Montag im Monat Kollegen zur Lesereihe „Dichtung und Fortschritt“ des Staatstheaters einlädt. Dobler holt Autoren und Schriftstellerinnen, die auf unkonventionelle politische, laute oder schrille Art schreiben. Wie Susann Klossek. Die ehemalige DDR-Bürgerin, die aus ihrer neuen Heimat Schweiz anreist, war Slawistin, Germanistin und Expertin für Rohöldestillatoren. Diese verkaufte sie in Russland, acht Jahre lang, bis die Mafia kam, erzählt sie im launigen Gespräch mit Dobler.

Der Geräuschteppich einer indischen Metropole

Zwölf Bücher hat sie in 15 Jahren veröffentlicht. Aus ihrem neuesten, „Varanasi – Endstation Ganges“ (Freiraum-Verlag), liest sie. Lesung ist bei ihr mehr als Tisch, Mikro, Buch und Stimme. Susann Klossek hat ein Soundfile der indischen Stadt mitgebracht, in der sie drei Monate als Stipendiatin lebte: Varanasi. Die 24-Stunden-Nonstop-Aufnahme aus der Stadt am heiligen Fluss Ganges vermittelt mit ihrem Dauerraunen, Klappern, Hupen, Menschengeschrei den nicht abreißenden Geräuschteppich der Metropole. Doch romantisch-exotisch ist in ihrem autobiografischen Text nichts.

Unbarmherzig dekonstruiert Klossek die Hippie-Faszination für die Hindu-Kultur. Die permanent rauchenden Scheiterhaufen mit den toten Omas, der Gestank, das Zertrümmern der Schädel, damit die Seele entweichen kann. Kinder spielen Fußball zwischen Leichenbergen. Von Religionen hält die Erzählerin nicht viel, selbst die Ayurveda-Massage kommt nicht gut weg. Klossek ist frech gegenüber dem Fremden, aber nicht respektlos. Vor allem entlarvt sie die pilgernden „überassimilierten Westler“.

Auch Marko Kruppe wuchs in der DDR auf. Er war zwölf bei der Wende. Sein Gedichtband „Und in mir die Weizenfelder“ (Edition Outbird) versammelt in Bukowski-Manier reimlose Geschichten über tiefgründige Existenzen mit zerplatzten Träumen und zu viel Alkohol. Die Beobachtungen sind scharf, aber nicht ganz lieblos. Wie beim „guten Freund“, dem die Drogen das Hirn vernebeln, und der immer läuft. Nur manchmal noch ist er klar im Kopf. Dann sinniert er über die „Werthaftigkeit“ seines Lebens. Oder der Arbeiter. Er redet nicht, starrt in die Kastanie vorm Fenster, in der er sich irgendwann erhängen wird. Kruppe liest mit tiefer, verrauchter Stimmlage, die das düster-atmosphärische seiner Geschichten in ein perfektes, manchmal erschreckendes Hörerlebnis umsetzt. Nur die Idylle des Waldes, in dem er sich oft tagelang herumtreibt, scheint ab und an Licht in die Seele zu bringen.

Original-Link: https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/kultur/Freche-Literatur-in-Franz-Doblers-Lesebuehne-id54837121.html

Interview im Radio SRB August 2018

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Kurze Fragen - Kurze Antwort - M.Kruppe privat
Private Fragen im schnellen Pin Pong
1225279_Henkel_SRB_privat_Marko_Kruppe.m
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Thüringen, Bukowski und die Schreiberei - Ein Interview mit Radio SRB
Ein Radio-Interview mit dem Regionalsender SRB
1225222_Berger_Gespraech_Marko_Kruppe.mp
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Mit "The Russian Doctors" zur Buchmesse Leipzig

Hin und wieder fragen die (Wieder-)Entdecker und Zelebranten des "bekanntesten unbekannten russischen Dichters" S.W. Pratajew, ob ich zu ihren Konzerten aus seinen Schriften lesen möchte. Immer möcht' ich. Immer:

 

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Architekturen der Leere - eine Kooperation von Lesezeichen e.V., Corvus e.V., PAF e.V., Outbird und M.Kruppe in der OTZ

28. Dezember 2017 / 01:01 Uhr

Pößneck. Der Pößnecker Autor Marko Kruppe ist seit etwa zehn Jahren mit verschiedenen Leseprogrammen in Deutschland unterwegs. Dabei reicht sein Repertoire von eigenen Texten über Charles Bukowski und Jim Morrison bis hin zu Wilhelm Busch und Joachim Ringelnatz.

Letzten Freitag feierte Kruppe im Freiraum in Pößneck seinen Bühnenabschluss 2017 und lud dazu mehrere Künstler aus Leipzig und Halle/Saale ein. Der Titel der Veranstaltung, „Architekturen der Leere“, war dem aktuellen Buch des Leipziger Schriftstellers Michael Schweßinger entliehen, der gemeinsam mit Kruppe durch den Abend führte.

Beide lasen unter anderem aus ihren jeweils im Frühjahr und jeweils im Geraer Verlag Edition Outbird erscheinenden Büchern. In den „Robinsonaden vom 40. Breitengrad“ berichtet Schweßinger von seiner Arbeit in Italien, während Kruppe sehr ehrliche Gedichte über Menschen aus Pößneck las.

Der Pößnecker Musiker Stephan „Recke“ Kretschmann spielte eigene bluesige Songs. Als Teil des Pößnecker Duos Down From The Sky fühlte er sich verpflichtet, wie er sagte, seinen Bühnenkollegen Kruppe an diesem Abend zu unter­stützen. Der Leipziger Krimi-Autor David Gray alias Ulf Torreck las aus seinem Buch „Sarajevo Disco“ und begeisterte das leider nicht allzu zahlreich erschienene Publikum.

Skurril wurde es, als der Hallenser Künstler Christoph Liedtke die Bühne betrat. Mit Paketklebeband, dass er vor einem Mikrofon abrollte, erzeugte er industriale, kalte, aber auch taktvolle Töne, war zu staunenden Gesichtern im Publikum führte. Das Mikro war an einen Verzerrer angeschlossen, so dass er dem Geräusch des straffen Entrollens verschiedene Klangfarben entlocken konnte. Außerdem benutzte er ein spezielles digitales Gerät, um so verschiedene Töne übereinander­legen und abspielen zu können. Zwischendrin schlug er immer wieder kraftvoll auf eine Trommel, um die sehr bizarre Klangwelt mit weiteren besonderen Effekten zu erfüllen.

Diese etwa fünfminütige Performance ging nahtlos in die Lesung des ebenfalls aus Halle stammenden Autors Axel Kores über, der zunächst auf die kalte Atmosphäre der Klänge Liedtkes, dann solo aus einer nicht minder kalten Welt, jener der Pflegeheime, berichtete. Kores stand noch nie auf einer Bühne, seine Texte trug aber so grandios vor, dass man meinen könnte, er sei beruflich Hörbuchsprecher.

Ein weiterer Künstler kam dann auf die Bühne, denn die beiden Hallenser spielen auch in einer Band namens Klinke. Matthes Kujak, der als Sonderpädagoge in Leipzigarbeitet, ist der Sänger dieser Formation. Zu dritt setzten sie nun den literarischen Spaziergang – mit eigenen ­Texten und mit Musik, die man am ehesten als avantgardistischen Noise-Punk bezeichnen könnte.

„Die ersten Autoren habe ich schon öfter gehört und auch diesmal konnten sie mich voll überzeugen“, sagte der Pößnecker Benjamin Gebauer aus den Reihen des Publikums. „Sehr schön waren die musikalischen Beiträge, die ich aber als sehr speziell bezeichnen würde. Hat man nicht alle Tage.“

Marek Thiem / 28.12.17

 

Quelle: http://poessneck.otz.de/web/poessneck/startseite/detail/-/specific/Ehrliche-Gedichte-ueber-Menschen-aus-Poessneck-1519257299


...auf dem Pratajev Sommerfest

Am 26. August 2017 hatte ich die Ehre, auf dem Pratajev Sommerfest, veranstaltet von und mit der Leipziger Formation "The Russian Doctors" aus dem Werk des großen und berühmten russischen Dichters und Mediziners lesen zu können.

 

Einen feinen Beitrag dazu gibt es hier... 


OTZ über den 1. Outbird Salon Abend

Welat Gedik, der Paganini Pößnecks, begeistert auf Burg Ranis

Genießer treffen sich zum Salon-Abend mit jungen Musikern und dem Schriftsteller Marko Kruppe beim Verein Lese-Zeichen

 

Der Schriftsteller Marko Kruppe im Zusammenspiel mit dem Musiker Stephan „Recke“ Kretschmann in den Räumlichkeiten des Lese-Zeichen e. V. auf Burg Ranis. Foto: Marek Thiem
Der Schriftsteller Marko Kruppe im Zusammenspiel mit dem Musiker Stephan „Recke“ Kretschmann in den Räumlichkeiten des Lese-Zeichen e. V. auf Burg Ranis. Foto: Marek Thiem

Die Literatur- und Kunstburg Ranis ist nicht nur regional durch die monatlich stattfindenden literarischen Veranstaltungen bekannt. Die Thüringer Literatur- und Autorentage bereiten der Veste einen bundesweit guten Ruf. Für all das zeichnet bekanntermaßen der Lese-Zeichen e. V. verantwortlich. Hin und wieder kooperiert der Verein mit anderen Kulturinitiativen, auch um die von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten gemieteten Räumlichkeiten besser auszulasten. Zu einer solchen Kooperation war es am Samstag wieder gekommen. Outbird, ein junges Kreativunternehmen aus Gera, veranstaltete in Zusammenarbeit mit dem Kunst- und Kulturverein Corvus aus Pößneckeinen Salon-Abend, der zukünftig regelmäßig stattfinden soll.

 

Den Auftakt machte die achtjährige Charlotte Frensen, die vor gut dreißig Zuhörern zwei Stücken am Klavier spielte und damit von Anfang an für Begeisterung sorgte. Anschließend faszinierte Abby Engel mit drei selbst komponierten Songs das Publikum. Die tiefgehende Stimme der sechzehnjährigen Gymnasiastin aus Pößneck sorgt bei all ihren Auftritten für Melancholie in den Gesichtern ihres Zuhörer. Geschlossene Augen, genießende Gesichter, die die Berührungspunkte des Inneren durch Abby Engels Stimme nach außen tragen, waren auch diesmal deutlich zu sehen.

Den krönenden Abschluss des ersten Programmteiles spielte der „Paganini Pößnecks“, wie es im Publikum nach dem ersten Stück an der Geige hieß: Welat Gedik. Einige Zuhörer kannten den elf Jahre jungen Schüler schon und waren extra seinetwegen auf der Burg. Andere lernten seine Virtuosität erst kennen und ihnen stand das Staunen vom ersten Ton an im Gesicht. Frenetischer Applaus nach dem musikalischen Entree „Csardas“, der traditionellen ungarischen Musik! „Gavotte“, ein historischer Gesellschaftstanz, und „Auf dem Markt in Marokko“, komponiert von Andrea Holzer Rhomberg, folgten, und nach jedem Stück wurde der Applaus ein Stück heftiger. Erst nach zwei Zugaben wurde der junge Virtuose vom Publikum entlassen. „Ich wusste ja vom Hörensagen, dass Welat gut ist, aber dass er so gut ist, habe ich nicht erwartet“, sagte Ralf Schönfelder, Projektmanager der Literaturburg Ranis, und fügte hinzu: „Ihn werden wir auf jeden Fall in nicht allzu ferner Zukunft noch einmal buchen.“

 

Den zweiten Teil des Abends bestritt der Initiator der Veranstaltung, der Moderator, Autor und Rezitator Marko Kruppe aus Pößneck, selbst. Ob Gedichte von Heinz Erhard oder Jim Morrison, Prosa von Charles Bukowski oder aus der eigenen Feder, Kruppe versteht es immer wieder, das Publikum zu unterhalten. Seine Vortragsweise gleicht keiner normalen Lesung, Kruppe flüstert, schreit, vibriert sich stimmlich durch den Text und nimmt so die Zuhörer mit auf eine Reise in die gelebte Literatur. Der Pößnecker Musiker Stephan „Recke“ Kretschmann (Gitarre, Mundharmonika und Gesang) rundete diesen Teil des Abends gelungen ab.

 

Marek Thiem / 22.08.17

 

 

Original



Vogtlandanzeiger über Dirty Old Man


OTZ 20.12. 2016

Marko Kruppe aus Pößneck und sein neues Buch „Von Sein und Zeit“

Marko Kruppe aus Pößneck schreibt in seinem neuen Buch „Von Sein und Zeit“ mit großer Ungeduld gegen Zustände an, die so nicht sein dürften

Pößneck liefert Marko Kruppe immer wieder Stoff für unterschiedlichste Betrachtungen. Foto: Lucien Streit
Pößneck liefert Marko Kruppe immer wieder Stoff für unterschiedlichste Betrachtungen. Foto: Lucien Streit

Der Autor Marko Kruppe aus Pößneck hat sein drittes Buch herausgebracht. In "Von Sein und Zeit" hat er Kurz­geschichten, Essays, Reportagen und Gedichte gesammelt, die den breiten Querschnitt seines Schaffens widerspiegeln. Das 118-seitige Taschenbuch ist als erster Band der Edition Outbird im Telescope Verlag aus dem sächsischen Mildenau erschienen und wurde am Wochenende mit einer Lesung in Hermsdorf erstmals der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.

 

"Die Texte in diesem Buch beginnen zu glühen, wenn Kruppe sich an eine mystische Erfahrung des Jetzt heranschreibt, immer wortwütiger und verzweifelter, weil sie sich einfach nicht fassen lässt", hält Ralf Schönfelder, Literaturprojektmanager auf Burg Ranis, im Vorwort des Bandes fest. Tatsächlich hinterfragt Kruppe meist mit großer Ungeduld gesellschaftliche oder menschliche Zustände, die so nicht sein dürften. Er gräbt den Sinn scheinbar banaler Episoden aus und fügt diese zu einem großen Ganzen. Er teilt mit seinen Lesern oft mit einem Augenzwinkern Freud und Leid des Klein­städters, wobei auch "Leipzig stinkt", wie eines der zwanzig Stücke im Buch heißt.

Kruppe notiert, was ihm widerfährt, und hält oft traurig fest, was vom Tage übrig bleibt. Er nimmt sich mitunter selbst auf die Schippe und immer wieder das, was den meisten Zeit­genossen am wichtigsten ist, nämlich der materialistische Wohlstand. Seine große Sympathie gilt den Unangepassten, kein Wunder, gehört doch der 38-Jährige im Erziehungsjahr mit seiner zweiten Tochter gewissermaßen selbst noch dazu. 

Man spürt es förmlich, welche Angst er davor hat, dass ihm Erfolg und Sesshaftigkeit die Ecken und Kanten abschleifen könnten. Immer wieder mal werde er gefragt, wo er denn Germanistik studiert habe, erzählte Kruppe in einem OTZ-Gespräch. "Ja, nirgendwo", sagte er. Sein letzter Abschluss sei jener der Hauptschule gewesen. Trotzdem wird er bundesweit zu Lesungen eingeladen, meist in alternative Clubs.

 

In diesen wird er aus seinem neuen Buch vielleicht "Draußensein" vortragen, eine Episode aus dem Land des Tausend Teiche, oder den "Geruch der Freiheit" verbreiten, eine Geschichte über seine bierselige Begegnung mit Jugendlichen, die einen Sommer lang auf der Pößnecker Altenburg gelebt haben. In einem anderen Text ist er mit Pößnecker Punkern in Oberfranken unterwegs.

 

Seine Heimatstadt verbindet Kruppe gleichermaßen mit Hass und mit Liebe. Eine größere Rolle soll Pößneck in seinem nächsten Buch spielen, welches "Geschichten vom Kaff der guten Hoffnungen" heißen werde – einen Vorgeschmack gibt es ebenso in "Von Sein und Zeit".

 

Zum Buch gehören schließlich 20 Fotografien des Saalfelder Künstlers Stefan Jüttner, welche teils Stimmungen aus Kruppes Texten aufnehmen. Teils erzählen die Illustrationen, vor allem die surrealen Inszenierungen, selbst eine Geschichte.

 

Marius Koity / 20.12.16



OTZ 8.3. 2016 über "Dirty Old Man"

Schonungslose Ehrlichkeit auf dem Roten Sofa: Pößnecker Autor Marko Kruppe liest Bukowski

Marcus Voigt 08.03.16 OTZ

Der Dirty Harry der amerikanischen Literatur stand im Mittelpunkt einer Lesung auf dem Roten Sofa des Vereines Pößnecker Alternativen Freiraum.

Tilotanik und der Autor Marko Kruppe (rechts) im Zusammenspiel. Foto: Marcus Voigt
Tilotanik und der Autor Marko Kruppe (rechts) im Zusammenspiel. Foto: Marcus Voigt

„Goodbye Tennessee, du schwuler Alkoholiker und Tablettenschlucker, ich trinke heute Abend eine extra Flasche Wein für dich“. Es ist Lyrik wie diese, die der Pößnecker Autor Marko Kruppe dem amerikanischen Dichter und Schriftsteller Charles Bukowski (1920-1994) hoch anrechnet. „Er war deutlich und hat kein Blatt vor den Mund genommen. Gossensprache war bei ihm angesagt, er hat sich durch keine gesellschaftlichen Konventionen einschränken lassen. In einer Zeit, in der das gezeigte Verhalten nur noch aufgesetzt ist, hat seine Deutlichkeit natürlich eine Vorreiterrolle“, schwärmt Kruppe. Genau aus diesem Grund präge Bukowskis Werk am einflussreichsten sein eigenes Schaffen.

 

So ist allzu verständlich, dass Kruppe den Dirty Harry der amerikanischen Literatur auf dem Roten Sofa im Pößnecker Alternativen Freiraum (PAF) in den Mittelpunkt rückte. Begleitet wurde er dabei vom Rudolstädter Musiker Tilotanik, der mit seinem harten Blues Punk nach Kruppes Worten „verdammt gut zur Literatur“ passte.

 

Der Pößnecker Autor selbst ließ durch eine breite Auswahl den Grund erkennen, warum der bekennende Trinker Bukowski in den Buchläden der USA als der meistgeklaute Autor gilt. Denn neben einer oft satirisch überhöhten, schonungslosen Ehrlichkeit ist da auch eine tiefgreifende Gesellschaftskritik. 

„Goodbye Hochseilartist, zu Tode gestürzt vor teilnahmslosen Gesichtern, die hochschauen, dann runter, dann weg“.

 

Oder die Frage, welche Generation denn die seine sei, wenn schon die der 1920er Jahre als eine verlorene betitelt wurde. 

Bukowskis Antwort mit Blick auf ein Leben zwischen elektronischen Kommunikationsmitteln und Atomwaffen: die letzte.

 

In Bukowskis oft teilautobiografischen Werken wird aber auch immer wieder ein Kampf mit der Schreiberei und sich selbst deutlich: „Ich versuchte zu schreiben, ich existierte kaum, meistens tippte ich dreckiges Zeug für Sexmagazine“. Selbst Gedichte, die er schrecklich fand, gab er als „Dokument meiner Mühen“ ab, um sie dann in Magazinen „mit einer Auflage zwischen 100 und 750 Stück“ veröffentlicht zu sehen.

 

Als Leser wird man durch solche Aussagen selbst mit in diesen Kampf hineingezogen, wie Kruppe seinen leider nur etwa zwanzig Zuhörern verdeutlichte.

Deshalb sähen seine Bukowski-Bücher auch aus, wie sie nun eben aussehen. „Da müssen Eselsohren drin sein und Kaffeeflecken. Am besten ist es, wenn noch literweise Bier drüber gelaufen ist.

Und Kotze darf auch nicht fehlen“, dozierte Kruppe. So viel Ehrlichkeit hätte Charles Bukowski sicher gefallen.



OTZ 27.07.2015

Georgien statt Pößneck als Premieren-Ort: Lesung mit Marko Kruppe

Der Pößnecker Marko Kruppe hat 30 Zuhörern am Sonnabend in einer Lesung sein druckfrisch vorliegendes Buch „Lange Nächte in Tiflis“ vorgestellt. Sein zweites Buch soll schon bald erscheinen.

Die Autoren Benjamin Schmidt (links) und Marko Kruppe stellten am Sonnabend in Pößneck eigene Texte vor. Foto: Mario Keim
Die Autoren Benjamin Schmidt (links) und Marko Kruppe stellten am Sonnabend in Pößneck eigene Texte vor. Foto: Mario Keim

 

Es sei kein politisches Buch, das Marko Kruppe da schrieb, aber gesellschaftskritisch sei es schon. „Dafür würde ich mich zu sehr als Utopist bezeichnen“, sagte der 37-Jährige zur Präsentation von „Lange Nächte in Tiflis.“ Druckfrisch lag es am Sonnabend vor, sagte der Pößnecker, als er im Haus des Pößnecker Alternativen Freiraumes (PAF) in der Ernst-Thälmann-Straße daraus las.

 

Der Autor machte beim Lesen Lust auf mehr, denn es waren zunächst nur wenige Auszüge, die er aus seinem ersten Buch vorstellte. Das Reisetagebuch entstand während einer Fahrt nach Georgien, als der Autor vom 25. Dezember 2014 bis 10. Januar 2015 ein paar Künstler aus Halle an der Saale traf, deren Weg in die USA er via Internet schriftstellerisch für den eigenen Blog begleitet. Seine Berichte garnierte er mit Hintergrundwissen über das Land.

Ein Verleger fand Gefallen an den Geschichten, so dass die geplante Erstveröffentlichung vom „Kaff der guten Hoffnung“ noch warten muss. Jedoch soll das damit zweite Buch baldmöglichst folgen, sagte der Autor.

 

Marko Kruppe und der aus Krölpa stammende und in Berlin wohnende Benjamin Schmidtlasen am Sonnabend im Rahmen der Lesetour unter dem Titel „Sex & Drugs & LiteraTour“ abwechselnd ihre Texte. „Unsere Show hat kein Konzept, jeder Abend läuft anders“, erläuterte der Pößnecker das Programm. 

Da stand vor den 30 Zuhören zunächst die Frage, ob man Literatur unter diesem Namen ankündigen dürfe, zumal das Ganze dem Titel nach nicht ganz jugendfrei war.

Die Antwort lautete eindeutig Ja. Auch wenn beide Akteure mit einem Augenzwinkern auf Plakaten vor dem eigenen Schaffen warnen und lieber Schiller und Goethe empfehlen.

 

Die Zutaten an diesem Abend stimmten, wie die Reaktionen des Publikums zeigten, das vor allem empfänglich für heitere Texte war. Die beiden Kollegen und Freunde vereint die Sprache, die zum Teil sehr philosophisch angelegt ist. Auch legen beide Verfasser Wert auf stark autobiographische Züge, die sogar soweit gehen können, dass davon am Ende gar nichts mehr autobiographisch, sondern nur noch wahr ist. So passiert in dem Text „Wie ich von der Bundeswehr zwei Kisten Bier geschenkt bekam“ aus der Feder von Marko Kruppe, der sich als Künstler M. Kruppe nennt.

 

Beide trugen diese Zeilen, die eine Musterung zum Inhalt haben, im Dialog und stark theatralisch vor. Das Publikum sparte nicht mit Beifall. „The Show must go on“ so das Motto von „Sex & Drugs & LiteraTour“, denn laut Marko Kruppe ist auch klar: „Literatur muss Entertainment sein.“

 

 

Mario Keim 27.07.15 OTZ

OTZ 21.07.2015 

Pößnecker Autor Marko Kruppe stellt neues Buch vor

 

Der Pößnecker Autor Marko Kruppe hat von seinen Erlebnissen einer Reise nach Georgien – vor sieben Monaten – ein Buch verfasst. Am Sonnabend wird es in Pößneck bei einer Lesung druckfrisch präsentiert.

Autor Marko Kruppe in einer Bar in Tiflis. Das Tagebuch seiner Reise nach Georgien wird am 25. Juli als Buch präsentiert. Foto: Elisabeth Oertel
Autor Marko Kruppe in einer Bar in Tiflis. Das Tagebuch seiner Reise nach Georgien wird am 25. Juli als Buch präsentiert. Foto: Elisabeth Oertel

 

Marko Kruppe ist einer, der jeden Tag schreibt. ­Tagebuch, Gedichte, Kurzgeschichten, Blogs, Reiseberichte, Rezensionen. Auch, was er bei seiner Arbeit als Hausmeister in einer Jugendbildungsstätte erlebt, kann man online von ihm lesen; es ist höchst unterhaltsam und macht Lust auf mehr.

Dass das erste eigene Buch des 36-Jährigen ein Tagebuch einer Reise werden würde, war nicht geplant.Eigentlich brodelt in ihm ein Episodenroman mit dem Titel „Geschichten vom Kaff der guten Hoffnungen“, der dann wohl nächstes Jahr erscheint. Oft sitzt er in einem Pößnecker Café und schreibt genau diese Geschichten, teils autobiografisch, teils gesellschaftskritisch und immer mit Humor, auch wenn dieser manchmal etwas bissig rüber kommt.

 

Aber die langen Nächte in Tiflis konnten nicht so lange reifen. Die hat er intensiv erlebt, gemeinsam mit einer thüringisch-internationalen Künstlergruppe, von Ende Dezember bis Mitte Januar 2015. „Das Buch ist mir passiert“, sagt der Pößnecker, der in Tiflis an beinahe jedem möglichen Ort das Manuskript per Hand in ein Notizbuch schrieb. Er berichtet von den ersten Flügen in seinem Leben ebenso wie von den besonders langen, kreativen, inspirierenden, philosophischen, hochintellektuellen Gesprächsabenden mit den Künstlern. 

Zudem reflektiert er gesellschaftliche und analysiert gruppendynamische Prozesse, legt hin und wieder humoresk diverse Situationen und Begebenheiten dar.

 

Auszüge aus „Lange Nächte in Tiflis“ sind am Sonnabend zur Buchpräsentation ab 20 Uhr zu hören. Sie findet innerhalb der Lesetour mit dem Titel „Sex & Drugs & LiteraTour“ im Objekt des Pößnecker Alternativen Freiraums (PAF), Ernst-Thälmann-Straße 35, statt.

 

Der zweite Mann auf der Bühne ist Benjamin Schmidt, ein Wahlberliner, der aus Krölpastammt. Schmidt, der nach einem tragischen Unfall an den Rollstuhl gefesselt ist, veröffentlichte bereits zwei Gedichtbände und einen Roman mit dem ­Titel „Gegenüber von Glücklich“. Derzeit schreibt er an zwei weiteren Romanen, darunter ein autobiografischer.

 

„Die Leute werden lachen können am Sonnabend“, ist sich Marko Kruppe, Künstlername M. Kruppe, sicher. Fünf Mal ­lasen die beiden Autoren bereits gemeinsam in verschiedenen Berliner Clubs. „Wir haben es genossen, viele Menschen begeistert, schockiert, zum Nachdenken gebracht und unterhalten zu haben“. So soll es auch im heimischen Pößnecksein.

 

 

Brit Wollschläger 21.07.15 OTZ