Von: Ralf Bruggmann

 Roh und ungefiltert

22. Januar 2018

 

Auf einem Foto sieht man M. Kruppe mit einer Filterzigarette im Mundwinkel. Das führt ein wenig in die Irre, denn wenn M. Kruppe schreibt, dann schreibt er ungefiltert. Ob in überbordender Euphorie oder in schmerzhaften Tiefen – seine Worte treten stets roh und ungekünstelt zutage. Sogar wenn er sie nicht setzt, ziehen sich die Ausrufezeichen durch das gesamte Buch. Das ist ungemein authentisch, das ist beeindruckend stringent, das ist aber – wohl nicht ungewollt – auch ein wenig anstrengend. Doch vor allem in einzelnen Portionen gelesen springt die Energie auf den Leser über – und sorgt für ein besonderes Lese-Erlebnis.


Von: Teufel Noch Eins

14. Dezember 2017

 

„Von Sein und Zeit“ ist von Anfang an ein Theaterstück und der Leser spielt die Hauptrolle.

Es gibt da diese Worte und Sätze, die beim Lesen klingen, als hätte man sie selbst gedacht.

Die Bilder im Buch strahlen eine Faszinierende Tristes aus, an denen sich die Texte schmiegen, ohne die Hand des Lesers loszulassen. Die Texte zeigen das Unschöne und das Unperfekte und die Zerstörung, jedoch nicht ohne zu zeigen, wie strahlend es war oder sein könnte. Jede Schönheit beisitzt eine Zerbrechlichkeit, die fast eine Notwendigkeit ist. Und zu warten, bis es bricht und dann zuzuschauen, ist die Aufgabe des Autors. Und er lässt uns teilhaben diese Momente mitzuerleben. M. Kruppe scheint jede Sekunde seines Lebens einen Stift und Papier zur Hand zu haben, um keine Augenblicke vergehen zu lassen, ohne ihn von allen Seiten betrachtet zu haben, um ihn zu verdichten. Er will aus den Momenten den Sinn herauserkennen und die Essenz festhalten. Das Buch will Verdichtungen, Miniaturen vom Sein in kleinen Gedanken festhalten, um ihnen ein Bild, ein Gesicht, eine Geschichte zu geben. Er scheut sich nicht, dabei Rohheit und Furchtbarkeit beim Wort zu nehmen. Man kann an dieser Welt nichts beschönigen, also versucht er es auch nicht.

M. Kruppe will die Welt verstehen, in dem er versucht sie zu erklären. Mit „Von Sein und Zeit“ kommen er und der Leser Ihr einen Schritt näher.


"Ein wichtiger Beobachter unserer Zeit"

Von Benjamin am 24. November 2017

 

Wer ist eigentlich M.Kruppe? Das werden wohl die Wenigsten wissen. Und für die Meisten wird dies wohl der Grund sein, lieber die Finger von diesem Buch zu lassen. M.Kruppe – noch nie gehört. Kann ja jetzt nicht so gut sein. Doch, ist es! Es ist sogar sehr gut.

 

„Von Sein und Zeit“ hat nichts mit dem Werk Heideggers zu tun, erinnert eher an Miller, ist philosophisch, mystisch, poetisch & belletristisch zugleich. Kruppe taucht ein in die heutige Zeit, in das heutige Sein und wühlt sich voller Inbrunst durch die eher unangenehmen anmutenden Lebensbereiche, durch die schmutzigen Ecken der Kleinstadt, durch exzessive Sommernächte, durch seinen eigenen Selbstbetrug und er entdeckt zwischen den Gitterstäben der modernen Gesellschaft, unserer lähmenden Existenz immer wieder eine Lücke, durch die er seine Leser entschwinden lässt, um ihnen die Schönheit preiszugeben, die er wie kein anderer für den Moment zu begreifen vermag.

 

Die Natur wird mit jeder seiner Zeile lebendiger, jedes Wort lässt lebhaft die kindlichen Abenteuer vor dem inneren Auge des Lesers erwachen und wo man sich eben noch verträumt dem Hier und Jetzt schenkte, verliert sich die Zeit im nächsten Kapitel schon im narkotisierenden Trott des alltäglichen Unbewusstseins.

 

M.Kruppe mag ein Unbekannter sein. Aber still ist er nicht – manchmal vielleicht im Lauten still. Mit seinen Werken gehört er zu den wichtigsten Beobachtern unserer Zeit, über die wir uns nicht erst Morgen oder Übermorgen Gedanken machen sollten.


"Zwischen Flug und Vollverweigerung"

Von Tristan Rosenkranz am 22. Dezember 2016

 

Ich kann das Buch nur empfehlen. Es stellt in Frage, ringt mit der Frage nach dem Sinn, stößt die etablierte, oftmals graue Welt von sich und switcht zwischen leichter Lyrik und philosophischer Prosa. Wenn man sich auf die Texte einlässt, wird man nicht nur unweigerlich mit unzähligen Sinnfragen konfrontiert, sondern auch davongetragen und mitgenommen mit dem Autoren, raus aus dem Alltag.

 

Stefan Jüttners surreal verstiegene und zeitverlorene Bildwelten hätten ihn nicht besser illustrieren können, diesen kleinen Leseschatz...